Januar 2, 2024

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(aktua­li­siert am 1. Juli 2024) 

Sozi­al­ver­si­che­rungs­recht­lich kön­nen Home­of­fice-Tätig­kei­ten inner­halb der EU wie folgt ein­ge­teilt wer­den:

Neue­run­gen rund um Art 13 (Kol­li­si­ons­norm)

Ab dem 01.07.2023 gilt grund­sätz­lich Folgendes:

Bei einer Tätig­keit des Dienst­neh­mers in meh­re­ren Mit­glied­staa­ten ist gemäß Art 13 der VO 883/2004 der Dienst­neh­mer dann in sei­nem EU-Wohn­sitz­staat zu ver­si­chern, wenn er im Wohn­sitz­staat einen wesent­li­chen Teil sei­ner Tätig­keit ausübt.

Ein „wesent­li­cher Teil“ wird – gemes­sen an der Arbeits­zeit und/oder am Ein­kom­men — mit 25 % der Gesamt­tä­tig­keit beziffert. 

Aus­nah­me: Die Rege­lun­gen der mul­ti­la­te­ra­len Rah­men­ver­ein­ba­rung (Mul­ti­la­te­ral Frame­work Agree­ment [MFA]) sind anwendbar:

Link zum MFAhttps://bit.ly/MFA2023-07–10


Wel­che Erleich­te­run­gen bringt die MFA?

Die MFA ermög­licht, dass dann, wenn die gewöhn­lich regel­mä­ßig wie­der­keh­ren­de grenz­über­schrei­ten­de Home­of­fice-Tätig­keit – bei der Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie ver­wen­det wird – im Aus­maß zwi­schen 25% und weni­ger als 50% der Gesamt­ar­beits­zeit im Wohn­ort­staat beträgt, wei­ter­hin die SV-Zustän­dig­keit im Dienst­ge­ber-Sitz­staat verbleibt.

Über­schrei­tet die Home­of­fice-Tätig­keit das Aus­maß von 50 % ➪ kann ein Aus­nah­me­an­trag gemäß Art 16 gestellt wer­den (sie­he obi­ge Grafik).


Vor­aus­set­zun­gen, damit die MFA ange­wandt wer­den kann 

Neben der 49 %-Gren­ze (Art 3 „MRV-Tele­ar­beit“) sieht die „MFA“ auch noch eine Rei­he wei­te­rer Vor­aus­set­zun­gen (Art 2 „MFA“) vor:

  • Dienst­neh­mer ist in einem EU-/EWR-Staat ansäs­sig, der die MFA unter­zeich­net hat.
  • Dienst­ge­ber ist in einem EU-/EWR-Staat ansäs­sig, der die MFA unter­zeich­net hat.
  • Dienst­neh­mer übt in sei­nem Wohn­sitz­staat kei­ne ande­re Tätig­keit als Tele­ar­beit aus (zB könn­te die MFA nicht ange­wandt wer­den, wenn der Dienst­neh­mer im Zweit­job Sams­tags & Sonn­tags in sei­nem Wohn­sitz­staat als ange­stell­ter Fit­ness­trai­ner tätig ist).
  • Dienst­neh­mer übt gewöhn­lich in kei­nem ande­ren Staat als dem Dienst­ge­ber- bzw Wohn­sitz­staat eine Tätig­keit aus (zB könn­te die MFA nicht ange­wandt wer­den, wenn der Dienst­neh­mer im Zweit­job Sams­tags & Sonn­tags als ange­stell­ter Fit­ness­trai­ner in einem ande­ren EU-Staat als im Wohn­sitz­staat bzw Dienst­ge­ber-Sitz­staat tätig ist.

Die­se EU/E­WR-Staa­ten haben die MFA unter­zeich­net (Stand 1.7.2024):

  • Bel­gi­en
  • Deutsch­land
  • Finn­land
  • Frank­reich
  • Irland (seit 1.6.2024)
  • Ita­li­en 
  • Kroa­ti­en
  • Liech­ten­stein
  • Litau­en (seit 1.5.2024)
  • Luxem­burg
  • Mal­ta
  • Nie­der­lan­de
  • Nor­we­gen
  • Öster­reich
  • Polen
  • Por­tu­gal 
  • Schwe­den
  • Schweiz
  • Slo­wa­kei
  • Slo­we­ni­en
  • Spa­ni­en
  • Tsche­chi­en 

Hin­weis, wenn MFA nicht anwend­bar ist

Ist einer der bei­den EU-Staa­ten (Dienst­neh­mer-Wohn­sitz­staat oder Dienst­ge­ber-Sitz­staat) dem MFA nicht bei­getre­ten ➪ Es gilt die Grund­satz­re­ge­lung des Art 13 (Kol­li­si­ons­norm) mit der 25 %-Wesent­lich­keits­gren­ze.


So läuft das Ver­fah­ren ab 

  1. Dienst­ge­ber stellt ein­ver­nehm­lich mit Dienst­neh­mer einen Antrag.
    Die­ser Antrag ist in Öster­reich zu stel­len an:
    Dach­ver­band der Sozi­al­ver­si­che­run­gen
    Abtei­lung für euro­päi­sche und inter­na­tio­na­le Sozi­al­ver­si­che­rung
    Kund­mann­gas­se 21, 1030 Wien
  2. Der fol­gen­de Link unter­stützt Sie, wenn Sie die MFA-Rege­lun­gen anwen­den
    möch­ten: https://bit.ly/MFA-Anwendungsantrag-Online
  3. Fra­gen an: ausnahme@sozialversicherung.at
  4. Nach ent­spre­chen­den Über­prü­fun­gen (auch von Behör­den des Wohn­sitz­staa­tes)
    stellt die ÖGK ein A1 (für max 3 Jah­re mit Ver­län­ge­rungs­op­ti­on) aus.

Hin­weis:

Die Juli-Aus­ga­be der Per­so­nal­ver­rech­nung für die Pra­xis (erscheint Ende Juli) ent­hält einen von MMag. Karl Waser und Mag. Sis­sy Kast­ner ver­fass­ten Prak­ti­ker-Arti­kel mit der Über­schrift „Grenz­über­schrei­ten­de Tele­ar­beit in der EU: Erleich­te­run­gen ab 1. Juli 2023“ ua mit den für Prak­ti­ker inter­es­san­ten Hin­wei­sen betref­fend Hand­lungs­be­darf, der sich in Unter­neh­men auf­grund des MFA ergibt. 

Quel­len::

  • Mag. Alex­an­dra Plat­zer (anfrage@platzer.tax):
    Exper­tin im inter­na­tio­na­lem PV-(Abrechnungs)Recht
  • MMag. Waser (ICON): karl.waser@icon.at:
    zustän­di­ger ICON-Part­ner und Exper­te im inter­na­tio­na­lem PV-(Abrechnungs)Recht mit inter­na­tio­na­len Netzwerkkontakten 
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