Dezember 29, 2016

0 Kommentare

Vor­be­mer­kung

Über­lässt der Dienst­ge­ber einem Dienst­neh­mer Geld, eine Sache (zB Pkw) oder die Nut­zungs­mög­lich­keit eines Wirt­schafts­guts (zB Pkw) als „Bezah­lung“ für die Arbeits­leis­tung, ist dies mit unter­schied­li­chen abga­ben­recht­li­chen Kon­se­quen­zen verbunden.

Die bei­den Haupt­grün­de für die unter­schied­li­chen Kon­se­quen­zen sind:

  • 1. Unter­schied:
    Die Bewer­tung ⇒ Bestimm­te (wich­ti­ge) Sach­be­zü­ge sind in der Sach­be­zugs­wer­te­ver­ord­nung mit einem unter dem Ver­kehrs­wert lie­gen­den Wert bewertet. 
  • 2. Unter­schied :
    Ande­rer­seits wer­den Geld­be­zü­ge auf­grund der begüns­tig­ten Besteue­rung des 13. und 14. Gehalts idR bevor­zugt; Sach­be­zü­ge wer­den fak­tisch immer über 12 Mona­te ver­teilt, sodass beim Sach­be­zug die­se steu­er­li­che Begüns­ti­gung nicht zur Anwen­dung kommt

Tipps und Hin­wei­se für die Praxis

Der fol­gen­de Blog­bei­trag basiert auf dem lesens­wer­ten Arti­kel: Geld­be­zug oder Sach­be­zug (Sach-/Nut­zungs­über­las­sung)?

Autoren: Mag. Tobi­as Hay­den und MMag. Dr. Dani­el Var­ro in Ecolex Heft 11/2016; Sei­ten 358 ff

3 Fäl­le aus der Pra­xis sind möglich:

Fall 1: Auto­händ­ler lie­fert den vom Dienst­ge­ber bezahl­ten Pkw an den Dienst­ge­ber ⇒ Wei­ter­ga­be des Pkw an den Dienstnehmer

Kla­rer Fall: Nutzt der Dienst­neh­mer den Fir­men-Pkw pri­vat, ist nach den Sach­be­zugs­re­geln ein Sach­be­zug (vol­ler, hal­ber Sach­be­zug oder „Mini“-Sachbezug) anzusetzen.

Fall 2: Auto­händ­ler lie­fert den vom Dienst­ge­ber bezahl­ten Pkw direkt an den Dienstnehmer

Ergeb­nis wie Fall 1. Es han­delt sich ledig­lich um die Abkür­zung des Zah­lungs­we­ges. Der Auto­händ­ler über­nimmt die „Dienst­ge­ber- Schuld“ (= Über­ga­be eines Fir­men-Pkw an den Dienstnehmer).

Fall 3: Auto­händ­ler lie­fert den vom Dienst­neh­mer (!) bezahl­ten Pkw direkt an den Dienst­neh­mer; der Dienst­ge­ber ersetzt dem Dienst­neh­mer den Kaufpreis

Nutzt der Dienst­neh­mer die­sen Pkw auch
pri­vat, und bezahlt der Dienst­ge­ber alle
Pkw-Kos­ten, ist zu klä­ren, wie die­se
Dienst­ge­ber-Zuwen­dung zu bewer­ten ist:

  1. Pri­vat­nut­zung eine Fir­men-Pkw ⇒ es gel­ten die Sach­be­zugs­be­wer­tungs­re­geln
  2. Über­nimmt der Dienst­ge­ber die Anschaf­fungs­kos­ten für den dienst­neh­mer­ei­ge­nen Pkw ⇒ lohn­wer­ter Vor­teil bemisst sich nach den tat­säch­lich vom Dienst­ge­ber geleis­te­ten Anschaf­fungs­kos­ten (lohn­steu­er­li­che Son­der­zah­lung).

Lösung:

Folgt man der deut­schen Recht­spre­chung, dann ist die­se Zuwen­dung ‒ abhän­gig von den kon­kre­ten Dienst­ver­trags­re­geln ‒ wie folgt zu bewerten.

  1. Der deut­sche BFH ver­öf­fent­licht seit 2011 in stän­di­ger Recht­spre­chung ua die fol­gen­den Rechts­sät­ze (Her­vor­he­bung durch den Autor): „Ob Bar­löh­ne oder Sach­be­zü­ge vor­lie­gen, ent­schei­det sich nach dem Rechts­grund des Zuflus­ses, also danach, was der Arbeit­neh­mer vom Arbeit­ge­ber bean­spru­chen kann. Es kommt nicht dar­auf an, auf wel­che Art und Wei­se der Arbeit­ge­ber den Anspruch erfüllt und sei­nem Arbeit­neh­mer den zuge­sag­ten Vor­teil verschafft.“

Infol­ge­des­sen ist es auch uner­heb­lich, ob der Arbeit­neh­mer selbst Ver­trags­part­ner des die Leis­tung erbrin­gen­den Drit­ten wird (zB mit dem Auto­händ­ler; Anm des Autors) oder ob der Arbeit­ge­ber die Sach­leis­tung beim Drit­ten bezieht und sie an den Arbeit­neh­mer wei­ter­gibt oder abtritt. Denn lohn­steu­er­recht­lich ist nicht der zwi­schen Arbeit­neh­mer und gege­be­nen­falls Drit­tem zustan­de gekom­me­ne Kauf­ver­trag, son­dern der zwi­schen Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber bestehen­de Dienst­ver­trag ent­schei­dend.“

Hat daher der Dienst­neh­mer laut Dienst­ver­trag Anspruch auf einen Fir­men-Pkw, dann ist auch Fall 3 so zu beur­tei­len, dass der Dienst­ge­ber den Pkw ange­schafft hat und daher die Pri­vat­nut­zung die­ses Pkw durch den Dienst­neh­mer gemäß der Sach­be­zugs­wer­te­ver­ord­nung zu bewer­ten (vol­ler, hal­ber Sach­be­zug oder „Mini“-Sachbezug).

Für Zwe­cke der GPLA ist hilf­reich, wenn der Dienst­ge­ber eine ent­spre­chen­de klar­stel­len­de Ver­ein­ba­rung auf­setzt, wonach die­ser Pkw – soll­te die­ser auf­grund des Kau­fes auf den Dienst­neh­mer zuge­las­sen sein – im wirt­schaft­li­chen Eigen­tum des Dienst­ge­bers steht, dh alle Kos­ten und Risi­ken vom Dienst­ge­ber zu tra­gen sind und der Dienst­neh­mer die­sen Pkw ent­spre­chend pfleg­lich – wie frem­des Eigen­tum – zu behan­deln hat. 

2.  Hat der Dienst­neh­mer hin­ge­gen gemäß Dienst­ver­trag ein Wahl­recht, dh einen 

Anspruch, dass der Arbeit­ge­ber ihm anstel­le des Fir­men-Pkw auch Bar­geld in Höhe des Wer­tes des Sach­be­zu­ges (zB Geld­be­trag für den Kauf des Wunsch-Pkw) zahlt, liegt ‒ nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se – gemäß BFH ein Geld­be­zug vor. In die­sem Fall ist der Anschaf­fungs­be­trag des pri­va­ten Pkw als lohn­steu­er­li­che Son­der­zah­lung abzu­rech­nen; für betrieb­li­che Km kön­nen abga­ben­freie km-Gel­der (Fahr­ten­buch erfor­der­lich) abge­rech­net werden.

Kommentar verfassen:

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Werden Sie Mitglied im Patka-Knowhow-Club!

Unser Newsletter informiert Sie über Neuigkeiten in Personalrecht und Personalverrechnung.

  • kostenlos
  • informativ
  • nützlich
  • immer up to date
- Ihr Bundesland -
  • - Ihr Bundesland -
  • Burgenland
  • Kärnten
  • Niederösterreich
  • Oberösterreich
  • Salzburg
  • Steiermark
  • Tirol
  • Vorarlberg
  • Wien

*Außer Ihrer Email-Adresse fragen wir Sie nach Ihrem Bundesland, um regionale Angebote und Informationen gezielt zu versenden und dadurch eine Informationsflut zu vermeiden. Abmeldung ist jederzeit möglich. Für die Speicherung und Verarbeitung dieser Daten und den Versand unserer Informationen verwenden wir „Klick-Tipp“. Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung